Sandsäcke als Hochwasserschutz richtig einsetzen

Die Hochwassergefahr nimmt im Zuge des Klimawandels zu. Damit es nicht zum Schlimmsten kommt und Schäden möglichst gering sind, sollte man vorsorgen. Ein wirkungsvoller Hochwasserschutz sind Sandsäcke.

So planen Sie den Bedarf an Sandsäcken richtig
Den Sandsack-Bedarf können Sie folgendermaßen berechnen: Pro Quadratmeter abzudeckender Fläche benötigen Sie rund acht bis zehn Sandsäcke. Das ergibt eine etwa zehn Zentimeter hohe Lage. Für einen Kubikmeter brauchen Sie also 80 bis 100 mit Sand gefüllte Säcke. Für einen Sandsackwall in einfacher Reihe benötigt man drei bis vier Säcke pro Laufmeter.

Wissenswertes rund um die Befüllung
Ein Sandsack wird nur zu rund zwei Dritteln mit Sand befüllt. Pro Sack sind das an die 13 Liter Sand mit einem Durchschnittsgewicht von 20 Kilogramm. Sand mit einer Korngröße im Bereich bis zu acht Millimeter eignet sich dafür am besten. Das Befüllen der Säcke lässt sich im Zweierteam erledigen. Es kann pro Stunde ohne zusätzliche Hilfsmittel bis zu hundert unverschlossene Säcke befüllen. Nur halb so schnell geht es, wenn die Säcke verschlossen werden müssen. Eine Alternative sind elektronische Sandsackfüllgeräte. Diese sind allerdings störanfällig und oft dann, wenn sie dringend benötigt werden, nicht verfügbar.

Die richtige Verlegung für den bestmöglichen Schutz
Die Art und Weise der Sandsack-Verlegung hängt vom Einsatzzweck ab. Ist ein wasserdichter Ringwall oder Notdamm erforderlich, verbaut man die Säcke unverschlossen. Der überstehende Sackrand wird nur umgeschlagen und mit dem umgeschlagenen Teil anschließend auf dem Damm nach unten festgetreten oder festgedrückt.
Wird der Sandsack für das Ausbessern von Deichen benötigt, oder um andere Verbauungsmaterialien zu beschweren, muss er für den Unterwassereinbau mit einer Kordel oder einem Draht verschlossen werden.

Jute-Sandsäcke bieten viele Vorteile
Es gibt nicht den Sandsack schlechthin, sondern verschiedene Modelle, die sich voneinander unterscheiden. Je nach Lagerungsbedingungen und Material des Sandsacks eignet sich der Schutz für eine längere oder kurzfristige Lagerung.
Der Jute-Sandsack ist mit gutem Grund der Favorit der Bundeswehr. Er erweist sich an abschüssigen Stellen wie etwa Deichen als besonders rutschfest, ist flexibel und dichtet gut ab. Jute-Modelle sind allerdings ein wenig teurer als PP-Sandsäcke aus Kunststoff und zudem nicht geeignet für eine längere Lagerung. Bei einem sofortigen Einsatz sind sie Kunststoffsäcken aber dennoch überlegen.

Die preiswerte Alternative: der Polyprophylen-Sandsack
Der meist weiße Sandsack aus Polyprophylen (PP) hat ein kleines Packmaß und gleichzeitig eine lange Haltbarkeitsdauer. Es gibt ihn in den Standardgrößen 40 x 60 und 30 x 60 Zentimeter. Die aufgrund ihrer Lagereigenschaften häufig von Gemeinden und Städten verwendeten PP-Säcke sind UV- und feuchtigkeitsbeständiger als Jutesäcke. Durch noch höhere UV-Stabilität zeichnen sich schwarze PP-Sandsäcke aus, die unter freiem Himmel gelagert werden können. In gefülltem Zustand lassen sich diese Modelle bis zu fünf Jahre lagern. Die höhere Qualität hat allerdings auch ihren Preis.
Beim Kauf von PP-Sandsäcken sollte man besonders auf den Verschluss achten. Billigmodelle verfügen häufig über einen sogenannten „Heißcut“, der bei einer höheren Belastung schnell einmal reißt. Daher sollte man Varianten mit Verschlussbändchen und stabilen Kopfsäumen den Vorzug geben.